Raffael Gordzielik ist der stärkste Mann Deutschlands 2017

Deutsche Strongman Meisterschaft 2017 in Bruckmühl
Wie versprochen war der Wettkampf bis auf die letzten 10 Sekunden im letzten Duell der letzten beiden Athleten in der letzten Disziplin spannend, weil das Ergebnis bis dahin noch nicht fest stand.
Raffael Gordzielik, der bereits in 2016 den Sieg im letzten Flip (Wheelflip) der letzten Disziplin des Finales vergab, machte den Anschein, als wollte er dieses Desaster tatsächlich wiederholen um zum dritten Mal mit dem Vizetitel nach Hause zu fahren. Auf dem Papier trat er als Sieger der beiden Pro League Cups klar mit den größten Chancen auf den Titel an, konnte er den Wettkampf doch nicht so klar dominieren wie er sich das gewünscht hätte und machte es (sicherlich ungewollt) zum Zerbersten spannend. Diese Spannung konnte sich aber nur ergeben, weil der andere Mitstreiter, Dennis Kohlruss, passend zum Saisonende zur Höchstform auflief. Die beiden Pro League Cups hatte er mit einem 4. (Alex Moonen in Dortmund rausgerechnet) und einem 5. Platz abgeschlossen.

Dennis Kohlruss gewann sogleich die 1. Disziplin, das Baumstamm-Stemmen. Und nicht nur mit einem Sieg sondern gleichzeitig auch noch mit einem neuen Deutschen Rekord: 186 kg. Der alte stand seit 2011 auf 185 kg von Patrik Baboumian. Raffael Gordzielik taktierte schlau, als der sah dass 165 kg aus dem 1. Versuch für den 2. Platz reichten, schonte er sich für die nächsten Disziplinen. Dritter wurde Sebastian Kraus mit 160 kg.

In der 2. Disziplin, dem Autokreuzheben auf Maximum wo Raffael und Dennis gleichermaßen als Favoriten einzogen und bei denen man gespannt auf die Leistung der „Neuen“ starken Kreuzheber Sebastian Kraus und Markus Göller blickte, gab es nur in der Reihenfolge eine kleine, für Raffael aber dramatische Überraschung. Dennis, Sebastian und Markus teilten sich den 1. Platz mit 430 kg und Raffael fiel auf den 4. Platz zurück mit 410 kg.
In der 3. Disziplin war endlich der Knoten bei Raffael geplatzt, er gewann den Wheelflip über 20 m mit mehr als 2 Sekunden vor dem Zweitplatzierten Timo Rüdiger, der gerade frisch Vater geworden ist und sein Training der neuen Aufgabe etwas hintenangestellt hat. Dennis Kohlruss holte sich den 3. Platz als er 5 Sekunden nach Raffael mit dem 360 kg Reifen im Ziel ankam.
Insider würden beim Yoke-Race ihr Geld auf Rookie Dennis Biesenbach setzen und genau der kam auch mit den 370 kg am schnellsten über die 20 m. Raffael schaffte die zweitbeste Zeit. Den dritten Platz konnte sich Daniel Wildt (Stärkster Mann Deutschlands 2013) sichern, besonders erfreulich, dass er nach seiner Knieverletzung wieder so schnell rennen kann. Dennis Kohlruss fiel auf den 5. Platz zurück, was die Führung in der Gesamtwertung wieder umkehrte (1 Pünktchen).
Die nächste Disziplin sollte die Vikingpress mit 140 kg sein. Eine Topdisziplin von Raffael. Aber für einen frisch gebackenen Deutschen Rekordhalter im Baumstamm-Stemmen bestimmt keine Schwachstelle. Also erneut Hochspannung pur. Nicht zu vergessen Sebastian Kraus, der natürlich auch ein Wörtchen mitreden wollte. 12, 11, und 10 Wiederholungen… so ging es aus. Sebastian machte 10, dann musste Dennis vorlegen und Raffael hätte reagieren können. Dennis machte 12, eigentlich ein Nachteil doch dann musste Raffael nach der 11. Wiederholung abstellen!
So kam es, dass beide mit 54 Punkten, also Gleichstand in die letzte Disziplin gingen. Sebastian Kraus mit 44 schon deutlich abgeschlagen. Alles lag am Ergebnis des Medleys: Farmers Walk mit je 132 kg über 40 m und dann einen Amboss mit 150 kg auf ein Podest laden. Normalerweise müsste Raffael mit den Koffern besser sein, aber was war heute schon normal. Und tatsächlich hielt Dennis brutal dagegen…. Bis ca. Meter 38 dann musste er unglücklicherweise doch noch abstellen. Trotzdem holte er wieder auf, denn Raffael hatte kurz Probleme seinen Gürtel abzubekommen. Sein Vorsprung war aber groß genug und somit konnte Raffel endlich seinen ersten Deutschen Meister Titel sein eigen nennen.
Wir gratulieren Raffael zu seinem Sieg!
Wir gratulieren aber auch allen anderen Athleten zu ihren Leistungen über die Saison und bedanken uns für Euer Engagement in unserem Sport!
Sebastian Kraus, dem nach seinem 2. Platz durchaus auch Chancen auf einen Titelgewinn eingeräumt werden konnten- zumal er in Dortmund verletzt ausgeschieden war, holte sich im Finale einen hervorragenden 3. Platz. Ihm kann noch eine große Zukunft bevorstehen, wenn er es schafft, etwas von dem selbstgemachten Druck von sich zu nehmen. Stark genug ist er schon und als junger Athlet- was sowohl Alter als auch Wettkampfjahre betrifft, hat er noch einiges vor sich.
Deutscher Meister bei den Masters wurde Marcus Franke zum 3. Mal in Folge.